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Der Igel ist „Wildtier des Jahres 2009“

von Dr. med. vet. Eva Haberpeuntner, Ganshofstraße 11, 5020 Salzburg

Die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild (SDWi) hat den Igel zum "Wildtier des Jahres 2009" gekürt. Zusammen mit den Maulwürfen und Spitzmäusen zählt der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) zur Ordnung der Insektenfresser. Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv und haben ein breites Nahrungsspektrum. Sie fressen Laufkäfer, Larven von Nachtschmetterlingen und sonstigen Insekten, Regenwürmer, Ohrwürmer, Schnecken, Tausendfüßer sowie Spinnen. Igel sind keine Vegetarier.

Die Hauptfortpflanzungszeit liegt zwischen Juni und August. Nach ca. 35 Tagen kommen durchschnittlich 4-5 Jungigel zur Welt. Jungigel sind bei der Geburt ca. 12-25 g schwer und haben ein weißes weiches Stachelkleid. Augen und Ohren öffnen sich nach etwa 2 Wochen, die Säugezeit beträgt rund 42 Tage. Kurz danach sind sie auch selbstständig und bei der Futtersuche auf sich selbst angewiesen, ihr Gewicht beträgt dann etwa 300 g.

Igel halten Winterschlaf. Bei anhaltenden Bodentemperaturen um den Gefrierpunkt suchen sie meistens dann im November ein Winterquartier auf, zum Beispiel Laub- und Reisighaufen. Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit sind Igel im beginnenden Herbst auch tagsüber aktiv, denn insbesondere die Jungtiere müssen sich für den bevorstehenden Winterschlaf noch einige Fettreserven anfressen. Während des Winterschlafs verlieren Igel 20-40% ihres Körpergewichtes.

Igel sind aus verschiedenen Gründen gefährdet: Siedlungen und Straßenbau schränken ihren Lebensraum ein, auf Straßen kommen jährlich hunderttausende zu Tode und in Gärten fehlt es häufig an Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung. Igel benötigen giftfreie Gärten, besonders Schneckenkorn und Rattengift können ihnen zum Verhängnis werden. (Oben geschriebener Textauszug wurde der Internetseite des Naturschutzbund Deutschlands www.nabu.de entnommen.)

Jedes Jahr, besonders in den Herbstmonaten, werden dem Tierarzt in der Praxis zahlreiche Igel vorgestellt. Igel sind ganzjährig geschützte Tiere, was bedeutet, dass sie weder getötet noch in Gefangenschaft gehalten werden dürfen. In Ausnahmefällen ist es jedoch gestattet, verletzte, kranke und hilflose Tiere aufzunehmen, um sie gesund zu pflegen oder soweit aufzuziehen, dass sie selbstständig in Freiheit überleben können.

Igel sind sehr häufig von Parasiten befallen. Dazu zählen Ektoparasiten wie Flöhe und Zecken. Achten Sie auch bitte besonders in den warmen Monaten auf noch so kleine Verletzungen und Hautwunden des Igels, denn darin können sich Fliegeneier oder gar Fliegenmaden sehr leicht ansiedeln. Besonders bei Igel, die sich einrollen, können solche Wunden leicht übersehen werden. Bitten Sie daher stets ihren Tierarzt oder erfahrene Mitarbeiter der Igelstationen um Hilfe.

An Endoparasiten ist besonders der Befall mit Lungenwürmern zu nennen, woran man immer denken sollte, wenn Igel beständiges Husten zeigen. Aber auch Darmparasiten gehören (am besten nach vorheriger Kotuntersuchung) bei starkem Befall behandelt.

Bakterielle Infektionen, schleimig-blutige Durchfälle, Zahnfleischentzündungen oder zentralnervöse Erscheinungen sind nur wenige Beispiele von Symptomen oder Erkrankungen, die auch bei Igel zu finden sind.

Weitere sehr nützliche Informationen finden Sie auf der Internetseite www.proigel.de.

Für die zur Verfügung gestellten Fotos danke ich Frau Sandra Deubner und Frau Jacqueline Bender, Tierpflegerinnen des Tierschutzvereins für Stadt und Land Salzburg, ganz herzlich.